Wie du XLIFF-Dateien aus WordPress/WPML exportierst
von Paul Jackson (Kommentare: 0)
Letzte Änderung: 06.07.2023
In diesem Artikel lernst du, wie du mittels WPML, wohl die meist eingesetzte Lösung für mehrsprachige WordPress-Websites, eine XLIFF-Datei exportierst.
Diese XLIFF-Datei schickst du an die Person oder Agentur, die deine Website übersetzt. Nachdem diese mit dem Übersetzen fertig ist, lässt sie dir die XLIFF-Datei zukommen, damit du die Übersetzungen direkt in deine WordPress-Website einspeisen kannst.
(Auch möglich ist eine ähnliche Vorgehensweise, wobei du aus WordPress XML-Dateien exportierst und wieder importierst. Diese Methode setzt keine Kostenpflichten Plugins voraus, ist aber weniger effizient als alles über XLIFF-Dateien zu handhaben.)
„Ich fahre von Websites ab, damit es dir nicht so gehen muss.“
Die Nachfrage für Übersetzungen von Menschen aus Fleisch und Blut ist so gut wie tot. Obwohl ich englische Übersetzungen vorerst weiterhin anbiete, konzentriere ich mich vielmehr wieder ans Webdesign. Du benötigst eine neue Website? Oder Hilfe bei einer Bestehenden? Mehr erfahren auf meiner gesonderten Website dafür!
Warum XLIFF-Dateien aus WPML/WordPress exportieren?
Eine Website mittels XLIFF-Dateien zu übersetzen bietet drei große Vorteile gegenüber der Methode, die die allermeisten bei mir Anfragenden verwenden.
Tendenziell kopieren diese die Texte manuell raus und fügen meine Übersetzungen ebenfalls manuell wieder rein, wobei einiges meist übersehen oder vergessen wird.
Nichts vergessen bzw. übersehen
Ein großer Vorteil davon, Websites über XLIFF-Dateien zu übersetzen, ist das ALLE zu übersetzender Text mit dabei sein kann, egal in welchem obskuren Widget er gesteckt ist.
Eine Website ist ein komplexer Organismus, der aus verschiedenen Elementen besteht. Nicht alle dieser Elemente werden durch Besucher*innen wahrgenommen, und einige werden nur in bestimmten Situationen dargestellt.
Erfahrungsgemäß werden die trockenen, aber hierzulande vorgeschriebenen Seiten Datenschutzerklärung und Impressum häufig vergessen. Das Gleiche gilt für Webseiten, die tief im Navigationssystem begraben sind, oder Webseiten und Systemnachrichten, die nur unter Umständen auftauchen.
Beispiele dafür sind „Danke!“- oder Fehlerseiten oder Mitteilungen wie „Das Kontaktformular konnte erfolgreich abgesendet werden“. Auch gerne vergessen werden die Texte in Plugins, wie in den nervigen Cookie- und Einwilligungsbannern.
Sämtliche Texte händisch zu finden und kopieren ist nahezu unmöglich, auch bei sehr kleinen Websites, die nur aus ein paar Webseiten bestehen (wie diese). Es wäre fast ein Hexenwerk, um sicherzustellen, dass alle Slugs, Meta-Information, Kategorien, Tags, Custom Post Types und Widgets mit dabei sind.
Kein Zugang für Dritte benötigt
Noch ein großer Vorteil des XLIFF-Exports liegt daran, dass du keinen Dritten Zugang auf deiner Website gewähren musst. Übersetzer*innen (wie ich) arbeiten in ihren eigenen bestehenden Systemen.
Übersetzungen sind leicht zu importieren
Damit nicht genug: Sobald du die fertigen Übersetzungen in denselben XLIFF-Dateien erhalten hast, importierst du sie auf Knopfdruck wieder in WPML/WordPress. Es entfällt die lästige und mühsame Arbeit, die Übersetzungen händisch einpflegen und formatieren zu müssen, was dir eine enorme Zeitersparnis liefern kann.
Voraussetzungen
Um XLIFF-Dateien aus WPML/WordPress zu exportieren, benötigst du offensichtlich eine WordPress-Website und zwar mit dem kostenpflichtigen WPML-Plugin, ab der Version „Mehrsprachiges CMS“ gekauft, installiert und konfiguriert.
WPML konfigurieren
WPML ist mächtige Software, die verschiedene Arbeitsabläufe anbietet und daher viele mögliche Konfigurationsoptionen mit sich bringt. Viele davon hängen von deiner Website, deiner Vorgehensweise und deinen Vorstellungen ab bzw. sind Geschmacksache. Einige davon müssen teilweise sehr sorgfältig ausgedacht werden, weil nachträgliche Anpassungen gravierende Wirkungen auf die Sichtbarkeit deiner Website bei den Suchmaschinen haben können.
Eine Erklärung dieser Optionen würde den Rahmen dieses Artikels regelrecht in die Luft und bis zum Mond sprengen. Schaue dir am besten die Dokumentation des Anbieters an.
Allerdings müssen ein paar Sachen hier geklärt werden. Im WordPress-Backend gehe zu WPML > Einstellungen und prüfe:
- Überschrift „Übersetzungsmodus“: „Translate some“ auswählen. (Keine Ahnung, warum zumindest bei mir dieser Text auf Englisch und nicht Deutsch steht. Zum Glück bin ich Muttersprachler!).
- Überschrift „Slug-Übersetzungen“: Häkchen setzen.
- Überschrift „Übersetzung benutzerdefinierter Felder“: Nach eigenem Ermessen konfigurieren (leider gibt es hier keine Pauschalantwort, da alles von deiner eigenen Website und deinen Bedürfnissen abhängt).
- Überschrift „Beitragstypen-Übersetzung“: Wieder keine Pauschalantwort möglich, aber als Beispiel: Falls du weißt, dass du nur die Seiten deiner Website übersetzen lassen wirst und nicht die News- und Blogbeiträge, setze das Häkchen in der Reihe „Beitrage (post)“ bei „nicht übersetzbar“.
- Überschrift „Taxonomien-Übersetzung“: Hast du für deine News- bzw. Blogbeiträge Kategorien und/oder Tags eingerichtet? Häkchen entsprechend setzen.
- Überschrift „Linkziele übersetzen“: Empfehlenswert.
- Überschrift „Media Translation“: Wie Medien (wie Bilder) und ihren dazugehörenden Code gehandhabt werden, ist ein umfangreiches Thema. Schaue dir am besten die Dokumentation an und treffe auf deren Basis deine Entscheidung.
Wie du eine XLIFF-Datei fürs Übersetzen aus WPML exportierst
In dem Menü am linken Bildschirmrand gehe zu WPML > Übersetzungsmanagement.
Hier siehst du drei Reiter: Dashboard, Übersetzer und Aufträge.
Der Reiter Übersetzer bedarf hier eine Erklärung. Gemeint wird diejenigen, die Seiten, Beiträge und sonstigen Inhalt direkt in WPML/WordPress übersetzen. Ob diese Personen professionelle Übersetzer*innen, dich selbst oder deine Kolleg*innen sind, spielt dabei keine Rolle. Dafür benötigen sie Zugang auf dem Backend deiner Website. So können Unternehmen ein Team Übersetzer*innen aufbauen, die in die verschiedenen gewünschten Sprachen übersetzen.
Aber das möchten wir nicht. Wir möchten eine XLIFF-Datei aus WPML exportieren, die du nach externer Übersetzung wieder importieren kannst.
Davon ausgehend, dass du Adminstrator*in deiner Website bist, hat WPML dich bereits als Übersetzer*in angelegt. Dies ermöglicht dich, Seiten, Beiträge und anderen Inhalt zur Übersetzung zu schicken bzw. XLIFF-Dateien zu exportieren und importieren.
Unter WPML > Übersetzungsmanagement > Dashboard kannst du sämtliche oder ausgewählte Seiten und Beiträge etc. für das Übersetzen bereitstellen.
Stelle zuerst sicher, dass unter Punkt zwei „Übersetzen“ gewählt ist.
Abhängig davon, welche Seiten, Beiträge, Widgets und wiederverwendbare Blöcke etc. übersetzt werden müssen, setze Häkchen in die entsprechenden Kasten.
Der Button „Den ausgewählten Inhalt dem Übersetzungskorb hinzufügen“ wird aktiv und wartet darauf, von dir geklickt zu werden. Tue genau das.
Ein neuer Reiter, „Übersetzungskorb“ erscheint, der anfangs blitzt. Eine Zahl in einem roten Kreis zeigt dir, wie viele Aufträge sich im Korb befinden.
Wechsele zu diesem neuen Reiter. Hier werden die Übersetzungsaufträge aufgelistet. Sowohl die Wortzahlen der einzelnen Übersetzungsaufträge als die gesamte Wortzahl wurde von WPML berechnet.
Klick den Button „Alle Objekte zur Übersetzung senden“. Eine Fortschrittsanzeige läuft und danach die Nachricht, dass dein Inhalt für das Übersetzen vorbereitet wurde. Dadurch wird eine E-Mail an dich als Übersetzer (wie von WPML verstanden – siehe Erklärung weiter oben) ausgelöst.
Ganz wichtig zu beachten bei dieser E-Mail: Die E-Mail ist die Gleiche, die ausgelöst wird, wenn Übersetzer*innen deinen Inhalt direkt in WPML/WordPress übersetzen. Sie klicken auf die Links in die Mail, um die Aufträge zu akzeptieren und daran zu gelangen. Das möchten wir in unserem Beispiel nicht. Diese E-Mail kannst du ruhig löschen.
Wie in der Statusnachricht im Backend mitgeteilt: gehe jetzt zu WPML > Übersetzungen. Hier siehst du einen Überblick der Aufträge, die du gerade zur Übersetzung geschickt hast. Der Status lautet: „Bedarf eine Übersetzung“. Bitte den Button „Nehmen und übersetzen“ ignorieren, da dieser für diejenigen gemeint ist, die direkt im System übersetzen.
Was du stattdessen tun solltest: Entsprechende Häkchen setzen (für alle oder nur vereinzelte Aufträge).
Wähle danach direkt unten im „Massenaktionen“-Menü „zu XLIFF 1.2 exportieren“ aus.
Dadurch wird aus den ausgewählten Dateien eine Zip-Datei erzeugt und heruntergeladen. Schaue anschließend in deinen bisher von dir konfigurierten Downloads-Ordner (hängt von deinen Einstellungen im Browser/am Computer ab).
Hinweis: Unterhalb dieses „Massenaktionen“-Menüs befindet sich noch ein Menü: „XLIFF importieren/Exportieren“, womit du ALLE zu übersetzenden Aufträge auf einmal in einer einzigen Zip-Datei exportieren kannst.
Diese XLIFF-Datei(en) bzw. die Zip-Datei schickst du an die entsprechenden Übersetzer*innen. Diese speisen sie wiederum in ihre eigenen Software ein, um deine Übersetzungen zu fertigen. Sobald sie damit fertig sind, schicken sie dir die Datei(en) zurück, damit du sie wieder in WordPress/WPML importieren kannst.


XLIFF-Dateien in WPML/WordPress zu importieren ist im Vergleich recht einfach.
Eine einzige übersetzte XLIFF-Datei in WPML importieren
Um eine einzige übersetzte XLIFF-Datei wieder in WPML/WordPress zu importieren, gehe wieder zu WPML > Übersetzungen und zum „Datei auswählen“-Feld ganz unten. Klicke darauf, navigiere zu dem entsprechenden Ordner, wähle die übersetzte XLIFF-Datei aus und auf „Hochladen“ klicken.
Die Datei wird unterhalb des „Importieren“-Buttons gelistet. Auf diesen Button klicken.
Hier wird es zumindest bei mir etwas verwirrend: Durch Klicken auf dem Button erscheint das Upload-Fenster noch einmal, was eigentlich nicht mehr benötigt wird. Aber ich sehe, dass es sich im Hintergrund etwas tut und klicke auf „Abbrechen“.
Mehrere übersetzten XLIFF-Dateien in WPML importieren
Wurden mehrere Seiten und Beiträge etc. übersetzt, kannst du alles gleichzeitig importieren. Gehe wie direkt oben erklärt vor, aber wähle und importiere statt einer einzigen XLIFF-Datei eine ganze Zip-Datei, die mehrere XLIFF-Dateien beinhaltet.
Übersetzungen erfolgreich importiert
Die Übersetzungen wurden importiert. Egal ob du eine einzige oder mehrere XLIFF-Dateien importierst hast, siehst du, dass der Status der jeweiligen Aufträge jetzt „abgeschlossen“ lautet.
Das kannst du leicht prüfen, indem du im Backend zu deinen Seiten bzw. Beiträgen navigierst. Das Stiftsymbol macht deutlich, dass es geklappt hat.
Ebenfalls ist es im Frontend jetzt möglich, zwischen der ursprünglichen Sprache als der gerade übersetzten und importierten Sprache zu wechseln (vorausgesetzt, dass du die WPML-Sprachumschalter bereits konfiguriert und im Frontend integriert hast).
Den Ablauf kontrollieren
Sind wir jetzt damit komplett fertig?
Jetzt gilt es, deine Website sorgfältig zu prüfen, um sicherzustellen, dass den entsprechenden Inhalt völlig übersetzt wurde. Es kann vorkommen, dass Inhalt in bestimmten Widgets, wiederverwendbaren Blöcken, Plugins oder Strings noch nicht übersetzt wurde, weil diese nicht mit in dem Übersetzungsauftrag einbezogen wurden.
Das Gleiche gilt für Taxonomien wie Kategorien, Tags oder etwaige Custom Post Types, die du verwendest. Ebenfalls bei eher „unsichtbaren“ Elementen wie die Alt
- und Title
-Tags von Bildern. Und auch bei etwaigen Statusnachrichten, die nur unter Umständen zum Vorschein kommen.
Inwieweit dies so ist, hängt von deiner Website und den verwendeten Plugins ab.
Es kann also vorkommen, dass der eine oder andere Feinschliff benötigt wird, um fehlende Übersetzungen zusammenzutrommeln, erneut zu exportieren und beheben zu lassen.
Falls so gehe wieder zu WPML und stelle sicher, dass die entsprechende Art Komponenten als übersetzbar gesetzt wurden. Fehlen Strings (Texte, die in Plugins erscheinen, auch ggfs. nur unter Umständen), gehe zu WPML > String-Übersetzungen, suche mithilfe der Filter oben diese aus und fügen sie dem Übersetzungskorb hinzu.
Danach gehe wie früher vor, um den Korb mit den fehlenden Texten in die Übersetzung zu schicken und danach die daraus ergebenden XLIFF-Dateien zu exportieren. Sind diese Überbleibsel in den XLIFF-Dateien übersetzt worden, importierst du die XLIFF ebenfalls wie in diesem Beitrag aufgeführt.
Fazit
Es hört sich vielleicht kompliziert an, und WPML ist in der Tat etwas kompliziert, aber sobald du dich ins Thema eingearbeitet hast, ist es eigentlich eine recht einfache Sache, aus WordPress/WPML eine XLIFF-Datei zu exportieren und wieder zu importieren.
Gilt das XLIFF-Export daher als Allheilmittel, das auf Knopfdruck 100 % zuverlässig funktioniert?
Fast.
Etwas Planung und Vorbereitung ist in der Tat nötig. Ebenfalls etwas Zeit für eine nachfolgende Kontrollrunde und ggfs. einen Feinschliff. (Aber das wäre sowieso nötig, egal wie du die Übersetzungen in deine Website kriegst.)
Es stimmt, diese Planungs- und Vorbereitungsphase dauert länger, als ob du den Text aus einer Handvoll Seiten deiner Website händisch kopieren würdest. Dagegen läuft der Import viel, viel schneller, als ob du alles manuell einpflegen und Formatieren würdest, vor allem wenn viel eigenes HTML bzw. eigene CSS-Klassen mit dabei sind.
Und es ist wie ein Traum zu sehen, wie Übersetzungen mithilfe des XLIFF-Imports blitzschnell eingespeist werden. Schwupp, deine Website ist mehrsprachig!
Vor allem bei mittelgroßen bzw. größeren Websites mit diversen Plugins, Widgets, wiederverwendbaren Blöcken und Formatierung ist ein Ansatz wie dieser unabdingbar. Die Zeitersparnisse können enorm sein.
Konnte ich mit diesem Artikel ein Aha-Erlebnis bei dir auslösen? Sag mir Bescheid in den Kommentaren unten!
Deine Website ins Englische?
Gerne übersetze ich deine Website ins Englische*, damit du eine größere Zielgruppe erreichen kannst. (Egal, mit welchem Content Management System deine Website gebaut wurde.)
* Wenn das Thema deiner Website meinen Themenbereichen (Internet, Technik, Marketing, Musik …) passt.
Bilderquellen: Grafiken auf dieser Seite WPML/WordPress und BBEdit, bearbeitet von Paul Jackson.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben